13. Begegnung im Dom - Signale gegen die "Egomanie"

13. Begegnung im Dom - Signale gegen die "Egomanie"

Naumburger Tageblatt vom 13. Juni 2016

ENGAGEMENT Mit dem Erlös der 13. Begegnung im Dom unterstützt der Naumburger Lions Club die Domstifter sowie das Bad Lauchstädter Hospiz "Hoffnungsland".
VON ALBRECHT GÜNTHER
FOTOS: ANDREAS LÖFFLER

NAUMBURG - "Sie sind das Wesentliche dieses Abends, geht es doch um einen caritativen Zweck, den wir mit dieser Veranstaltung verfolgen", begrüßte Präsidentin Nicole Bickel-Schlüter die Gäste der Begegnung im Dom.

Bereits zum 13. Mal hatte der Naumburger Lions Club zu diesem besonderen Abend in das Gotteshaus eingeladen. In diesem Jahr, so kündigte die Präsidentin an, unterstützen die Lions mit dem aus dem Verkauf der Eintrittskarten und Spenden erzielten Erlös zwei Projekte.

Anschub für barockes Grabgitter

"Die Vereinigten Domstifter benötigen eine Anschubfinanzierung zur wissenschaftlichen Voruntersuchung des barocken Grabgitters für das Ehepaar von Berbisdorff im Südquerhaus des Naumburger Doms für eine darauffolgende konservatorische Maßnahme, hier wollen wir als Club gern helfen", so Frau Bickel-Schlüter. Der zweite Teil der Einnahmen gilt dem Hospiz "Hoffnungsland" in Bad Lauchstädt. "Integriert in das Palliativzentrum Sachsen-Anhalt-Süd und in Kooperation mit dem Hospizverein Naumburg soll eine Einrichtung für zwölf Patienten entstehen, bei denen eine häusliche Betreuung nicht möglich ist", informierte die Lions-Chefin. Alle Ärzte, Schwestern und Pfleger seien für die Versorgung von Schwerkranken und Sterbenden speziell geschult worden. Ehrenamtliche Hilfe unterstütze das Projekt. Somit sei eine intensive Betreuung der Patienten sichergestellt.

Wieder Benefiz-Adventskalender

Beide Vorhaben, so unterstrich Nicole Bickel-Schlüter, reihten sich ein in die umfangreiche Hilfe und Unterstützung, die der Lions Club in der Region, aber auch auf nationaler und internationaler Ebene gewähre. Als nächstes Vorhaben der Lions kündigte sie den Naumburger Benefiz-Adventskalender an. Er soll ab 17. Oktober verkauft werden. In diesem Jahr wird ihn ein Foto der vom Naumburger Bildhauer Stefan Hutter geschaffenen Naumburger Krippe zieren, die ebenfalls mittels Spenden des Lions Clubs finanziert wird.

Sowohl Curt Becker, Dechant der Vereinigten Domstifter und damit Hausherr der Begegnung, als auch Landrat Götz Ulrich (CDU) und Oberbürgermeister Bernward Küper (CDU) würdigten in ihren Grußworten die dienende Tätigkeit der Naumburger Lions. Zum ersten Mal seit Aufstellen des Grabgitters für den Domherren von Berbisdorff und dessen Gattin könne nun mit der Restaurierung des Grabmals begonnen werden, sagte Becker. Zugleich hob er hervor: "Vielen Dank für diesen Abend, der in jedem Jahr das gesellschaftliche Ereignis der Stadt Naumburg ist".

Ulrich und Küper, der dem Club angehört, rückten das Engagement der Lions in der Betreuung von Flüchtlingen in den Mittelpunkt. So erinnerte Ulrich daran, dass der Club Spielzimmer für Kinder in den Flüchtlingsunterkünften in der Naumburger Talstraße und am Othmarsplatz sowie in Bad Kösen eingerichtet hatte. Er rief, anknüpfend an einen Satz des Schriftstellers Heinrich Böll, dazu auf, die in der Gesellschaft offenbar zunehmende "Egomanie" zu überwinden. Der Club sei dafür Beispiel.

Küper griff das vom aus Japan stammenden internationalen Lions-Präsidenten Jitsuhiro Yamada formulierte Credo auf: "Würde, Harmonie, Menschlichkeit". In diesem Sinne setze der Club in Naumburg ein Signal in der Betreuung von Flüchtlingen. Andererseits erwähnte der Oberbürgermeister die Spende des Clubs für den Naumburger Kinder- und Jugendsport. Dies sei ein Beitrag, den die Stadt hoch einzuschätzen wisse.

Imposantes Festkonzert

Nach den Grußworten erklang mit der Musik für das englische Königshaus ein Festkonzert, das von Trompeter Uwe Komischke, seit 1994 Professor an der Hochschule "Franz Liszt" Weimar, sowie Organist und Kantor Thorsten Pech, seit 2003 Leiter des Konzertchors Wuppertal, in glanzvoller Manier gestaltet wurde. So stand die Feuerwerksmusik von Georg Friedrich Händel auf dem Programm.

Im Kreuzgang, in dem die Gäste bei Freyburger Wein und von Antje Meister bereiteten kulinarischen Kleinigkeiten anschließend miteinander ins Gespräch kamen, sorgten Rüdiger Trosits und Uwe von Schroeter für den guten Klang. Der Abend endete gegen 23 Uhr mit dem Abgesang von "Tiefgang".