Begegnung im Dom 2014

Begegnung im Dom 2014

Begegnung und Erinnerung

LIONS Innenminister Holger Stahlknecht rückt zu traditioneller Veranstaltung des Clubs die Bedeutung von Wende und Mauerfall in den Mittelpunkt seiner Festrede.

Naumburger Tageblatt vom 16.06.2014
(FOTOS: Wieland Führ)

VON MICHAEL HEISE

NAUMBURG - "Die deutsche Einheit ist ein unverhofftes, kostbares Geschenk. Wir sollten es gelegentlich auch mit etwas Demut annehmen." Mahnende Worte von Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht im Naumburger Dom. Der Politiker hatte dort an den Mauerfall vor 25 Jahren erinnert. Er war einer Einladung des Lions-Clubs Naumburg gefolgt, der zu seiner traditionellen "Begegnung im Dom" geladen hatte.

Begegnung und Erinnerung

LIONS Innenminister Holger Stahlknecht rückt zu traditioneller Veranstaltung des Clubs die Bedeutung von Wende und Mauerfall in den Mittelpunkt seiner Festrede.

VON MICHAEL HEISE

NAUMBURG - "Die deutsche Einheit ist ein unverhofftes, kostbares Geschenk. Wir sollten es gelegentlich auch mit etwas Demut annehmen." Mahnende Worte von Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht im Naumburger Dom. Der Politiker hatte dort an den Mauerfall vor 25 Jahren erinnert. Er war einer Einladung des Lions-Clubs Naumburg gefolgt, der zu seiner traditionellen "Begegnung im Dom" geladen hatte.

An dieser mittlerweile elften Veranstaltung hatten Vertreter aus Politik und Wirtschaft, des geistigen Lebens und freilich Mitglieder des Clubs teilgenommen. Club-Präsidentin Birgit Braune und Hausherr Curt Becker, Dechant der Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatsstifts Zeitz, konnten neben Landtagsabgeordneten auch Naumburgs Oberbürgermeister Bernward Küper begrüßen. Dieser und der Innenminister haben übrigens eines gemein: Sie sind langjährige Mitglieder der Lions.

Stahlknecht schlug in seiner Festrede einen weiten Bogen von der Siedlungsgeschichte hin zur Gegenwart. Seien Mauern, so sagte er, im Mittelalter zum Schutz der Menschen errichtet worden, wären solche nach dem Zweiten Weltkrieg an der innerdeutschen Grenze zum Bollwerk gegen die Freiheit geworden. Den Menschen in der ehemaligen DDR sei es zu verdanken, dass diese fallen konnten - auf friedliche Weise. Stahlknecht, der die Wende als 25-jähriger Jura-Student im Westen erlebt hatte, sagte angesichts einer Studie der Bertelsmann-Stiftung, es sei nicht wichtig, heute über die Kosten der deutschen Einheit zu reden. "Was zählt, sind deren Wert und Werte."

Birgit Braune verwies auf die umfangreiche Arbeit der Lions zugunsten Benachteiligter in der Gesellschaft sowie auf Hilfen für die Dritte Welt oder von Naturkatastrophen Betroffene. Dazu, so die Präsidentin, gehörten auch jene, die letztes Jahr in der Region das Hochwasser zu spüren bekommen hätten. Finanzielle Hilfe des Clubs sei deshalb an drei Vereine gegangen. Unterstützung gab es aber auch für andere Zwecke: so für die Aufarbeitung der Chorbücher im Naumburger Dom und die Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg, die sich der Förderung behinderter Menschen verschrieben haben.

Mit der neuerlichen "Begegnung im Dom" sollen indes Repliken der aus dem 16. Jahrhundert stammenden Bronzetafeln im Dom finanziert werden. Die Originale waren, so erinnerte Birgit Braune, 1998 gestohlen worden. Ein weiterer Teil des Erlöses soll der DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei zugute kommen. Dechant Curt Becker würdigte das Lions-Treffen im Dom als herausragendes gesellschaftliches Ereignis. Und Oberbürgermeister Bernward Küper bescheinigte dem Club wertvolle Arbeit für die Stadt und deren Einwohner. "Es ist gut, dass Sie sich um Menschen kümmern, die sonst nicht im Mittelpunkt stehen und der Hilfe bedürfen", so Küper. Den Lions gelinge es, die Welt im Blick zu haben, lokale Belange aber nicht zu vergessen. Das Treffen im Dom wurde musikalisch umrahmt von Instrumentalisten der Landesschule Pforta und ergänzt durch eine lockere "Begegnung im Kreuzgang".