Dom-Grabgitter soll neuen Glanz erhalten

Dom-Grabgitter soll neuen Glanz erhalten

BENEFIZ-AKTION Lions Club übergibt 2 500-Euro-Spende zur Restaurierung einer Metallgestaltung aus dem 17. Jahrhundert.

Naumburger Tageblatt vom 05. Oktober 2016
VON ALBRECHT GÜNTHER
FOTO: TOSTEN BIEL

Derzeit fristet es noch ein Schattendasein, doch bald könnte es die Besucher beim Betreten des Naumburger Doms mit seinem Glanz überraschen: ein aufwendig geschmiedetes Metallgitter, das zur Grabanlage der Familie von Berbisdorff führt. Es befindet sich direkt hinter dem Hauptportal. Zuletzt im 19. Jahrhundert teilrestauriert, wartet es seit Jahren auf eine Frische-Kur.

Diese ist nun mit Hilfe einer Spende des Naumburger Lions Clubs möglich. Denn Club-Präsidentin Kerstin Bleymehl sowie weitere Lions übergaben den Vereinigten Domstiftern eine Spende in Höhe von 2 500 Euro.

Das Geld ist Teil des Erlöses der Benefiz-Veranstaltung "Begegnung im Dom", zu der der Club im Juni eine Vielzahl von Gästen hatte begrüßen können. "Mit der einen Hälfte der Einnahmen unterstützen wir die Restaurierung des Grabgitters, mit der anderen das Hospiz Hoffnungsland in Bad Lauchstädt", informierte Kerstin Bleymehl. Mit großem Dank nahm Direktor und Stiftskustos Holger Kunde im Namen der Domstifter den Spendenscheck entgegen. "Die Spende ermöglicht es uns, die Voruntersuchung zur Restaurierung in Auftrag zu geben", so Kunde. Einbezogen werden sollen Studenten des Studiengangs Metallgestaltung der Fachhochschule Potsdam.

"Aus zwei Flügeln und einer eingelassenen Tür bestehend, besticht das Grabgitter vornehmlich mit seinen teils filigran gestalteten Figuren und dem zahlreichen Blattwerk", verweist Domstifter-Mitarbeiterin Heidi Vogel auf die Bedeutung des Grabgitters. Einzelne Bleche zeigen die Reste von Malereien zum Thema Kreuzigung und Auferstehung. "Sogar Inschriften haben sich auf einzelnen Bändern und Schildchen erhalten. Ältere Überlieferungen ermöglichen eine fast vollständige Rekonstruktion dieser Inschriften, bei denen es sich größtenteils um Verse der Psalmen und Briefe zum Thema Tod handelt."

Der Naumburger Domdechant Friedrich von Berbisdorff verstarb 1684 im Alter von 76 Jahren. Zuvor war er über 50 Jahre Domherr, davon 32 Jahre Dechant gewesen. Das Grabmal ist ihm und seiner Frau, die 1680 starb, gewidmet.