Zum zwölften Mal veranstaltet der Naumburger Lions Club seine Begegnung im Dom

Zum zwölften Mal veranstaltet der Naumburger Lions Club seine Begegnung im Dom

Bislang 30 000 Euro gespendet
BENEFIZ-ABEND Zum zwölften Mal veranstaltet der Naumburger Lions Club seine "Begegnung im Dom". Erlös dient Kinder-Dombauhütte und Kindereinrichtungen.

NAUMBURGER TAGEBLATT vom 08.06.2015

VON ALBRECHT GÜNTHER
(BILDER: TORSTEN BIEL)

NAUMBURG- Mit Spenden in Höhe von rund 30 000 Euro, so hat Domstifter-Dechant Curt Becker errechnet, unterstützte der Naumburger Lions Club bislang Projekte der Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg sowie des Kollegiatstifts Zeitz.

Doch dabei wird es nicht bleiben. Denn auch die Hälfte des Erlöses der mittlerweile zwölften "Begegnung im Dom", zu der die Lions am Sonnabendabend eingeladen hatten, gilt den Domstiftern, konkret der Kinder-Dombauhütte. Mit der anderen Hälfte, so informierte Lions-Präsident Waldemar Holzkämper, unterstützt der über 40 Mitglieder zählende Club Naumburger Kindereinrichtungen. Der Erlös ergibt sich aus dem Verkauf der Eintrittskarten zu je 30 Euro, einem Spendenaufruf sowie dem Verkauf von Wein der Freyburger Winzervereinigung.
Seit Jahren erfreut sich die "Begegnung im Dom" großer Beliebtheit, ist sie ein gesellschaftlicher Treffpunkt. So konnte Holzkämper unter den zahlreichen Gästen aus Wirtschaft und Justiz, Kultur und Politik auch die Oberbürgermeister der Städte Naumburg und Weißenfels, Bernward Küper und Robby Risch, die CDU-Landtagsabgeordneten Eva Feußner und Daniel Sturm sowie Landrat a. D. Harri Reiche begrüßen.
In seinem Rückblick auf 2014 erinnerte der Lions-Präsident an die Aktivitäten des Clubs, die Spenden von insgesamt 15 000 Euro ermöglicht hatten, so zuletzt an die international tätige Christoffel-Blindenmission. "Unsere Unterstützung gilt einerseits Vorhaben und Aktionen hier in der Region wie der Reihe 'Musik für Kinder', andererseits beschränken wir unseren Blick nicht allein darauf", so Holzkämper weiter. Im vergangenen Jahr hatten sich die Lions mit Verkaufsständen an der Peter-Pauls-Messe, dem Naumburger Weinfest und an "Weihnachtliches in den Höfen" beteiligt sowie 3 000 ihrer Benefiz-Adventskalender verkauft. "Die neuen Kalender werden ab Oktober erhältlich sein, wir hoffen auf eine ebenso große Resonanz wie in den Vorjahren" kündigte Holzkämper an. Gewürdigt wurde dieses soziale Engagement im Grußwort des Dom-Dechanten Curt Becker. "Als Domstifter sind wir dem Club überaus dankbar für diese Hilfe", sagte Becker. "Nur durch das ehrenamtliche und soziale Engagement möglichst vieler Naumburger lässt sich das hohe Niveau kulturellen und gesellschaftlichen Lebens erhalten, das unsere Stadt bestimmt."
Becker erinnerte in diesem Zusammenhang an die frühere Lions-Präsidentin Birgit Braune, die im vergangenen Jahr verstorben war. Als weitere aktuelle Beispiele des bürgerschaftlichen Engagements nannte der frühere Naumburger Oberbürgermeister den Kunstverein und dessen Ausstellung "Naumburg und die Düsseldorfer Malerschule" in der früheren Justizvollzugsanstalt sowie die Naumburger Kulturakademie. Beide seien Botschafter der vielfältigen Kulturangebote Naumburgs.
Damit schlug Becker den Bogen zur Welterbe-Bewerbung des Doms und der mittelalterlichen Herrschaftslandschaft an Saale und Unstrut: "Ich habe von Anfang an gesagt, die Chancen stehen 50 zu 50, daran hat sich auch nach der Nicht-Empfehlung durch den Internationalen Rat für Denkmalpflege Icomos nichts geändert." Becker ermutigte die Naumburger, "die Flinte jetzt nicht ins Korn zu werfen". "Auch wenn es mit der Aufnahme nicht klappen sollte, so sind in den Jahren der Bewerbung bereits vielfältige Aktivitäten entstanden, auf die sich aufbauen lässt."
Danach überbrachte der Dechant Grüße von Landrat Götz Ulrich (CDU), der den Evangelischen Kirchentag in Stuttgart für Gespräche, so mit Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), nutzen wolle, um für weitere Unterstützung für den Welterbe-Antrag zu werben.
Auch Naumburgs OB Küper, der dem Lions Club als Mitglied angehört, widmete sich in seinem Grußwort dem Welterbe-Thema. Er verwies darauf, dass der Welterbe-Förderverein den Antrag, "wie in der Öffentlichkeit mehrfach von uns gefordert", nicht veröffentlichen könne, "weil dies von der Unesco so vorgegeben ist". Anschließend würdigte das Stadtoberhaupt die Aktivitäten der Lions, so zur Unterstützung des Welterbe-Antrages: "Ich bin dankbar für dieses Engagement, das uns als Stadt bereichert." Küper ermunterte die Naumburger, sich ebenso in die Betreuung von Asylsuchenden und Flüchtlingen einzubringen. "Es ist wichtig, dass diejenigen, die hierherkommen, gut aufgenommen werden, und dass diejenigen, die nicht bleiben können, einen guten Eindruck von unserer Stadt mitnehmen."
Mit einem musikalischen Intermezzo - von den Damen des Naumburger Kammerchors unter Leitung von Jan-Martin Drafehn eindrucksvoll gestaltet - wurde zum Festvortrag des Abends übergeleitet. Domstiftsarchivar Matthias Ludwig bot mit "Fromme Geschichte(n)" einen satirischen Versuch über die Naumburger Bistumsgeschichte (siehe Beitrag "Festvortrag"). Danach führte Kirsten Reichert die Besucher durch den Dom, gab es im Kreuzgang bei von Antje Meissner gereichten kulinarischen Kleinigkeiten, Saale-Unstrut-Wein sowie Musik von "Noble Noise" mit Rüdiger Trosits und Andreas Groß Gelegenheit zu Gesprächen und Begegnungen. Mit einem Abgesang klang der stimmungsvolle Abend gegen 23 Uhr im Kreuzgang aus.
FESTVORTRAG
Seltsame und besondere Begebenheiten
Einen satirischen Versuchnannte Domstiftsarchivar Matthias Ludwig seinen Festvortrag "Fromme Geschichte(n)", mit dem er seltsame wie besondere Ereignisse und Begebenheiten aus dem Leben der hohen geistlichen Herren schilderte, so den Streit zwischen den Naumburgern und Zeitzern um die Leiche Bischof Dietrich III. von Bocksdorf, der nach nur dreijähriger Amtszeit 1466 verstorben war. Ein weiteres Kapitel galt Bischof Udo. I., dem vierten Sohn Ludwig des Springers. Der Geistliche nahm unter Konrad III. am zweiten Kreuzzug teil und ertrank 1148 im Mittelmeer.AG